Mansplaining: Das steckt hinter dem gesellschaftlichen Phänomen (2024)

Der moderne Begriff Mansplaining hat sich zum festen Bestandteil gesellschaftlicher und feministischer Diskurse entwickelt. Doch was hinter dem Begriff steckt, können sich viele Menschen nicht selbst erklären. Lesen Sie im Artikel die Erklärung hinter dem Buzzword nach.

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Das bedeutet Mansplaining

Männer, die die Welt erklären - auch ungefragt. Das steckt grundsätzlich hinter dem gesellschaftlichen Phänomen, welches sich schnell zum Problem entwickeln kann.

  • "Mansplaining" ist die Zusammenführung der beiden englischen Begriffe "Man" und "explain" und bedeutet wortwörtlich zunächst schlicht eine männliche Erklärung oder auch die Erklärung von Männern. Negativ konnotiert ist der Begriff, weil er zumeist in einem bestimmten Kontext verstanden wird: Ein Mann erklärt einer Frauen etwas, worüber sie selbst ebenso viel oder sogar mehr Wissen verfügt.
  • Hinter dem Begriff steckt eine Anekdote: 2008 veröffentlichte die US-Journalistin Rebecca Solnit einen Essay, bei dem sie eine typische Situation beschrieb, die sie erlebt hatte. Auf einer Party erzählte ihr der männliche, ältere Gastgeber von einem neuen Buch, das Solnit unbedingt lesen müsse. Bevor diese überhaupt sagen konnte, dass sie selbst das Buch geschrieben hatte, ließ der Mann sie einfach nicht zu Wort kommen. Ironischerweise hatte er das Buch gar nicht gelesen und gab sogar falsche Infos wieder.
  • Nach der Veröffentlichung des Essays verbreitete sich der Begriff ziemlich schnell, insbesondere auf feministischen Blogs. Der Hype um Mansplaining entwickelte sich allerdings erst ab 2014, nachdem Solnit ein Buch zu dem Thema geschrieben hatte. In Australien wurde der Begriff daraufhin sogar zum Wort des Jahres gewählt.
  • Nicht jede Erklärung eines Mannes – selbst wenn diese ungefragt kommt – ist automatisch als Mansplaining zu verstehen. Entscheidend ist, über welches Wissen die Frau bereits verfügt. Ist sie auf dem jeweiligen Themengebiet bereits bewandert und ihr männliches Gegenüber ignoriert das bewusst, spricht man von Mansplaining. Das ist nicht der Fall, wenn der Mann vielleicht schlicht aus Freundlichkeit oder zum Small Talk ein Thema erläutert, welches der Frau fremd ist.
  • Problematisch wird Mansplaining vor allem im Berufsleben: Hier sollten sich Kollegen auf Augenhöhe begegnen und nicht gegenseitig belehren, wenn das Wissen auf beiden Seiten vorhanden ist. Das herablassende Belehren zeugt auch von fehlendem Respekt - schließlich ignoriert der Mann in diesem Fall, dass sein weibliches Gegenüber bestens informiert ist und ihre Arbeit auch ohne seine Ratschläge verrichten kann.

Mansplaining: Das steckt hinter dem gesellschaftlichen Phänomen (2)

Ursachen der männlichen Besserwisserei

Der Begriff ist zwar umstritten, doch Mansplaining ist nicht mehr aus gesellschaftlichen Diskussionen zu Geschlechterrollen zu denken. Genauso oft wird die Frage erläutert, weshalb Männer überhaupt diese Erklärer-Posse annehmen. Hinter dem Phänomen stecken vor allen Dingen die gängigen Geschlechterstereotype: Frauen sind emotional, Männer sind rational und erklären die Welt.

  • Damit verbunden sind auch Hierarchien und Machtkämpfe. Gerade im Berufsleben - und vor allem dort in höheren Positionen - sind es bis heute zumeist Männer, die den höheren Status haben. Aus dieser Position heraus gehen viele Männer davon aus, "es" besser zu wissen und andere - vor allem Frauen - belehren zu können.
  • Bereits in der Kommunikation unterscheiden sich häufig Frauen von Männern. Frauen neigen dazu, am Ende des Satzes häufig mit der Stimme hochzugehen, sodass er eher wie eine Frage wirkt. Aufgrund ihrer Erziehung und sozialen Rollenvorstellungen sind Frauen oft die besseren Zuhörer, unterbrechen weniger und reflektieren das Gesagte.
  • Männer hingegen unterbrechen häufiger, sprechen lauter und stellen (sich selbst) weniger Fragen - unabhängig davon, ob sie tatsächlich über das Wissen verfügen. Und ob ihr (weibliches) Gegenüber besser oder schlechter informiert ist.
  • In der Berufswelt setzen sich zumeist selbstbewusste Männer durch, die auch mal "auf den Tisch hauen" und lautstark ihre Meinung kundtun. Frauen hingegen, die ähnlich meinungsstark sind und den Kollegen die Welt erklären, wirken schnell unprofessionell und zickig. Das führt oft dazu, dass Frauen sich lieber im Hintergrund aufhalten.
  • Mansplaining ist also insbesondere in der Karriere nervig. Doch Frauen können unangenehme und unaufgeforderte Belehrungen eingrenzen. Humor ist hier ein guter Ratschlag: Wenn zum Beispiel in einem Meeting der Vorschlag einer Kollegin völlig übergangen wird, kurze Zeit später aber der exakt selbe Vorschlag von einem Kollegen ausgesprochen wird könnte die Kollegin entgegen: "Danke, dass Sie mein Thema nochmal aufgreifen und sogar wortwörtlich dasselbe sagen!"
  • Manchmal reicht allerdings Humor und subtiles Hinweisen nicht mehr. Besonders im Berufsleben sollten Frauen ihre Kollegen darauf hinweisen, dass sie gerade Mansplaining betreiben. Männer hingegen könnten sich häufiger fragen, ob das, was sie sagen, für ihr weibliches Gegenüber wirklich so neu und relevant ist. Genaues Zuhören und Respekt sollte auf beiden Seiten vorhanden sein.

Für eine gelungene Kommunikation im Team - ganz ohne Mansplaining - stellen wir Ihnen im nächsten Artikel die fünf wichtigsten Regeln vor.

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